Die Sauberkeitserziehung


        Mit 18 Monaten möchten die Kleinen selbstständig werden. Die Kinder lernen, ihren Körper selbst zu kontrollieren. Sie sind
        sehr damit beschäftigt, krabbeln, laufen, sprechen zu lernen. Gleichzeitig zu erwarten, dass sie lernen, auf die Toilette zu
        gehen, ist für die Kinder oft zu viel verlangt.

        Das willentliche Beherrschen der Blasen- und Aftermuskulatur ist vor dem Alter von 1,5 Jahren nicht möglich. Sind die
        Kleinen schon früher sauber, beruht dies eher auf Dressur. Sie entleeren sich nicht auf eigenen Wunsch hin, sondern auf
        den Wunsch der Eltern.


        Wenn mit der Sauberkeitserziehung zu früh begonnen wird kann das zu Problemen und Rückfällen führen. Die Kinder
        brauchen unbedingt die nötige Reife. Dieser Prozess darf nicht abgekürzt werden, er kann aber unterstützt werden.

Wann sollte mit der Sauberkeitserziehung begonnen werden?

        Die Fähigkeit, die Darm- und Blasenmuskulatur zu beherrschen, können die Kleinen in der Regel frühestens mit 18 Monaten
        entwickeln. Sie können dann ein bisschen sprechen, sich ausdrücken und an- und ausziehen. Darüber hinaus sind die Kleinen
        in der Lage sich auf den Topf oder Toilettenaufsatz zusetzen.


        Auch wenn einige Kinder im gleichen Alter bereits selbstständig auf das Töpfchen gehen können, sind nicht alle Kinder gleich
        und somit hat jedes Kind sein eigenes Tempo und das sollte auch akzeptiert werden.

        Der Sommer ist eine gute Jahreszeit, um mit der Sauberkeitserziehung zu beginnen. Bewegen sich die Kleinen ohne Windeln, 
        spüren sie, wenn etwas danebengeht. Gerade wenn ich mit den Kindern im Sommer in unserem Garten spiele, lasse ich gern 
        die Windel weg.

        Mit der Sauberkeitserziehung sollte nicht begonnen werden wenn, ein Umzug ansteht, bei Krankheit, bei der Geburt eines
        Geschwisterchens und natürlich in der Eingewöhnungsphase bei mir in der Tageseinrichtung. Die Kleinen sind in dieser Zeit
        mit anderen Dingen beschäftigt und könnten mit der Sauberkeitserziehung schnell überfordert sein.

Sauberkeitserziehung- aber wie?

        Mit 1,5 Jahren interessieren sich die Kinder sehr für ihre Umwelt. Ihnen fällt natürlich auf, wenn die Anderen auf
        die Toilette gehen. Ein natürlicher Umgang mit diesem Thema macht es den Kleinen leichter, selbst ein
        unverkrampftes Verhältnis zu den Ausscheidungen zu entwickeln.

        Ich beginne mit dem „Toilettentraining“, wenn die sie Interesse an diesem Thema zeigen. Ich biete zu dem Zeitpunkt das
        Töpfchen an, zu dem die Kleinen gewöhnlich Stuhlgang haben. Es hat eventuell bereits beim Erwachsenen oder Geschwistern
        gesehen, was auf der Toilette gemacht wird.

        Die Kinder lernen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Druckgefühl in Blase oder Darm mit dem Loslassen der
        Muskulatur gibt. Hilfreich ist in dieser Zeit einfache Kleidung, z.B. Schlüpfer und Hemdchen welche die Kinder selbst
        an-und ausziehen können. Das ist auch sehr hilfreich, wenn es mal schnell gehen muss.

        Selbstverständlich werden die Kinder gelobt, wenn etwas im Topf landet. Wir freuen uns gemeinsam über einen großen
        Fortschritt in Richtung Selbstständigkeit.

        Bevor wir z.B. rausgehen oder vor dem Mittagsschlaf biete ich den Kinder das Töpfchen an.

Toilette oder Topf?

        Manchmal möchten die Kleinen auf der gleichen Toilette sitzen wie die „Grossen“, andere bevorzugen eindeutig einen Topf.
        Ich richte mich danach, auch in Absprache mit den Eltern, wo sich die Kleinen am sichersten fühlen. Für die Kinder die
        eine Toilette bevorzugen, habe ich einen Toilettenaufsatz und einen kleinen Hocker zum selbstständigen draufgehen.

Wie lange dauert es, bis die Kinder sauber sind?

        Kinder haben ihr eigenes Tempo, zum Laufen lernen, Sprechen lernen und so weiter. Genauso unterschiedlich viel Zeit
        brauchen sie um sauber zu werden. Die körperliche Reife und das Verständnis für den Zusammenhang zwischen Blasen- und
        Darmspannung und dem Entleeren sind die Voraussetzungen. Oft landen die großen Geschäfte zuverlässiger im Topf als die
        Kleinen.

        Oft sind die Kinder tagsüber sauber, brauchen aber zum Mittagsschlaf oder in der Nacht noch eine Windel. Hier ist eine
        gute Absprache mit den Eltern sehr wichtig, damit wir auch an einem Strang ziehen. Um spätere Probleme zu vermeiden,
        ist es wichtig, den Kindern die Zeit zu lassen, die sie selber brauchen. Sind die Kinder  gesund, werden sie irgendwann
        sauber sein. Dies kann bis in das vierte Lebensjahr dauern.

Rückfälle passieren halt!

        Rückfälle sind normal. Auch beim Laufen lernen fallen die Kleinen oft hin. Die Kinder sind so ins Spiel vertieft, dass sie alles
        um sich herum vergessen. Oder sie spüren den Druckreiz nicht rechtzeitig und schon geht’s los.

        Darum ist es insbesondere am Anfang sehr ratsam, das ich Ersatzkleidung habe, wenn mal was daneben geht. Wenn die Kleinen
        schon länger sauber sind und  wieder in die Hose machen, hat dies einen Grund, wo ich ein Gespräch mit den Eltern suche.


Körperhygiene und Selbständigkeitserziehung

Das regelmäßige Wickeln ist genauso wichtig wie das Händewaschen, Zähne putzen und das selbständige Anziehen. Alles das müssen die Kleinen erst noch lernen. Mit viel Lob und einen geregelten sich wiederholenden Tagesablauf fällt es den Kindern leichter. Nach dem Mittagessen waschen wir Mund, Hände und putzen die Zähne. Ich leite die Kinder auch an, sich nach dem Gang zur Toilette, malen und natürlich auch wenn wir vom Spielen reinkommen  die Hände zu waschen. Das alleine An- und Ausziehen stärkt die Kinder in ihrem Selbstbewusstsein und in ihrer Selbständigkeit.

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